Wie gut man im Herbst seines Lebens noch aussehen kann, stellt Nick Wooster fast täglich unter Beweis. Grund genug für Kiehl’s sich den 55 jährigen als neues Testimonial zu sichern. Im Mittelpunkt dabei: die neue Age Defender Serie der US-amerikanischen Kosmetikmarke aus New York. In einem exklusiven Interview verrät uns die Street Style Ikone wie es zu dieser Kooperation kam und warum Styling und Grooming zwangsweise zusammen gehören.
Nick, wir haben uns das erste Mal vor fast einem Jahr in Milan getroffen. Meine Crew gab dir damals den Spitznamen “Woostgod” in Anlehnung an deinen Sinn für Stil und Mode. Fühlst du dich denn nach wie vor göttlich?
Das ist natürlich ein schmeichelnder Name. (schmunzelt) In Wirklichkeit bin ich aber auch nur ein alter Mann, der seine Hosen wie jeder andere trägt. Ich habe halt meist nur das Glück, die stylischen Hosen als erstes zu sehen.
Quatschen wir kurz über deine Jugend, um zu verstehen wie der Mann Nick Wooster zu dem wurde, was er heute ist. Du wurdest in Salina, Kansas geboren und bist auch dort aufgewachsen. Wie hast du von dort aus den Sprung nach New York geschafft?
Um ganz ehrlich zu sein bin ich nach New York gezogen, um einfach nur zu überleben. Ich war ein schwuler Junge, der in den 70ern groß wurde. Das war nicht einfach. New York bot mir ein besseres Pflaster um mich ausleben zu können. Irgendwann fing ich dort an in einem Klamottenladen zu arbeiten. Der Anfang meiner mittlerweile 25- jährigen Karriere.
25 Jahre in denen du für zahlreiche große Namen in der Modeindustrie gearbeitet hast. Hattest du so etwas wie einen Masterplan?
Natürlich nicht. So clever bin ich nicht (lacht). Ich habe es einfach genossen mit und für Marken zu arbeiten, die mir gefallen haben. Der Rest war ein Mix aus Timing, Beharrlichkeit und Glück. Natürlich gab es neben den vielen Hochs auch genauso viele Downs.
Viele Menschen können wahrscheinlich mit dem was du tust gar nicht so viel anfangen. Wie würdest du diesen Leuten erklären was du tagtäglich tun?
Eine gute Frage… Mein Vater und seine Frau verstehen es bis heute nicht so recht. (lacht). Im Grunde mache ich drei Dinge: Ich designe Produkte in Kooperation mit Marken, Ich berate Unternehmen im Lifestyle Bereich und repräsentiere diese als Botschafter.
Du hast einiges an Erfahrungen in diesen Bereichen sammeln können. Bleibt da noch viel Spielraum für neue Inspirationen?
Mit Sicherheit! Alles um mich herum inspiriert mich auf irgend eine Art und Weise. Selbst wenn ich am Flughafen sitze und auf meinen Flug warte, können die Leute um mich herum höchst informativ sein. Natürlich habe ich auch das Glück immer wieder mit talentierten, kreativen und smarten Leuten zusammen zu arbeiten.
Gibt es einen Lieblingsort, der dich besonders inspiriert?
Das ist zweifellos Japan! Nicht nur kulturell, sondern auch stiltechnisch.
Deshalb auch deine Tattoos im japanischen Stil?
Nein, die habe ich mir einfach gemacht weil Sie mir gefallen. Meine Tattoos haben auch keinen tieferen Sinn oder modischen Aspekt. Im Gegenteil, ich mag’s wenn ich eine Jacke und eine Hose anhabe und niemand eine Idee hat was sich dahinter verbirgt.
Bleiben wir kurz beim Thema Reisen. Hand aufs Herz, stimmt es, dass du selbst beim Fliegen darauf achten was du trägst?
Ich mache mir definitiv meine Gedanken und liebe es bequem zu reisen. Auf längeren Flügen trage ich dann auch schon mal eine Jogginghose. Allerdings immer mit einem Mantel, so dass nicht jeder sieht wie ich rumlaufe (lacht). Auf kürzeren Flügen wird es dann etwas formeller.
Und die Augenringe nach dem Flug werden einfach weg gelächelt?
Schön wärs (lacht)! Tatsächlich benutze ich beim Reisen weitaus mehr Beauty Produkte als zu Hause. Ein Augen Roll-On kann bei Jetlag Gold wert sein. Selbst für Männer.
Lassen uns über deinen Social Media Status sprechen. Du bist trotz deines Alters ein Star in den Sozialen Netzen. Mehr als eine halbe Million Menschen folgen dir dort! Siehst du das als Fluch oder Segen?
Ich mach mir da keinen Druck und mache einfach so weiter wie ich angefangen habe. Aber mir ist selbstverständlich bewusst, dass ich meinen Erfolg zu 100% der Social Media Welt und meinen Anhängern zu verdanken habe.
Und es scheint, dass du noch längst nicht am Zenit angekommen bist. Mit Kiehl’s hast du dir jetzt den nächsten Hochkaräter an Land gezogen. Diesmal jedoch fernab der Mode.
Genau, Mode wird zwar immer mein Steckenpferd bleiben, doch sind wir mal ehrlich. Ohne gepflegten Bart und ein wenig Pflege würde ich nicht annähernd so gut rüberkommen. Das heißt jetzt jedoch nicht, dass ich den Typ Mann repräsentiere, der Stunden im Bad verbringt. Es ist wie ich Anfangs schon sagte, ich arbeite gerne mit Marken zusammen hinter denen ich auch stehe.
Und Kiehl’s ist so eine?
Auf jeden Fall. Von den Produkten bis hin zum Design passt dort alles. Zudem hat diese Marke für mich irgendwie so etwas wie ein Pionier Status. Sie waren die ersten die sich trauten gezielte Pflegeprodukte für Männer zu verkaufen. Außerdem schadet ein wenig Anti-Aging in meinem Alter nicht. (lacht)
Du bist doch erst 55! Ein berühmter österreichischer Schlager-Sänger sang einst, dass das Leben erst mit 66 Jahren so richtig beginnt.
Dann bleiben mir ja Gott sei Dank noch ein paar Jahre!