Von Nokia bis Blackberry: Retro-Handys mit Geschichte.
Mein erstes Handy bekam ich mit 16. Vergleichsweise spät im Hinblick auf die Generation der heutigen Kids. Viel konnte es nicht. Neben unmoralischen 0,19 Cent-SMS konnte der alte Samsung-Klotz gerade mal per WAP die Bundesliga-Ergebnisse abrufen und in absoluten Notfällen mit beschissenen Mini-Games die Langeweile beseitigen. Zugegebenermaßen war damals auch nicht mehr nötig. Denn dank Snake und blinden T9 Nachrichten aus der Hosentasche waren wir eigentlich relativ easy zufrieden zu stellen.
Wem das dennoch nicht genügte, dem blieb eine Radio-Funktion, die durch Discmans an Stupidität und Sinnlosigkeit nicht zu übertreffen war. Das mag sich für die Kids von heute zwar nach einem trostlosen Zeitalter anhören, ist aber in Wirklichkeit der Startschuss einer mobilen Entwicklungsphase gewesen, die mich heute, 16 Jahre später, auf eine lange Liste mobiler Apparate zurückblicken lässt. In diesem Sinne freue ich mich diesen nostalgischen Moment mit euch teilen zu dürfen und präsentiere voller Stolz meine persönliche Lifetime-Liste mobiler Telefone, die neben Nokia 3310 und iPhone 2G auch fast vergessene Modelle beinhaltet.
Das schöne daran: Jedes dieser Retro-Handys erinnert an Orte und Situationen, die wir evtl. schon halb ausradiert haben. Als Gradmesser unser persönlichen Timeline sind sie somit essentiell, um wichtigen und unwichtigen Meilensteine unseres Lebens zu rekonstruieren.
Retro Handys: Fast vergessene Mobiltelefone
Viel gibt es über mein erstes Handy nicht zu sagen. Außer dass es mit verschissen dicker Antenne irgendwie wie einem Bereitschaftstelefon der Charité ähnelte und einzig alleine dazu diente Mama über abweichende Zeitpläne zu informieren. Immerhin konnte man zum Trost 100 SMS auf dem Ding speichern, was für damalige Verhältnisse ganz respektabel war. Das NEC n21i war im Anschluss darauf mein erstes selbst ausgesuchtes Handy. In stolzer Pionier-Funktion natürlich mit Farbdisplay und polyphonen Klingeltönen, auf die ich jedoch schnell wieder verzichtete um am Nokia 3310 zum Halbgott der Snake-Welt zu werden. Wir schrieben die Jahre 2002 – 2003.
Hängengeblieben auf Nokia war das klobige 7650 mein persönliches Highlight und ließ mit 0,3 Megapixel-Kamera erste Fotografie-Künste zu. Mit Bluetooth wurde außerdem zwischen, nach und vor dem Unterricht ’ne Menge Blödsinn ausgetauscht. Eine tolle Zeit, die nach dem Abitur mit dem ersten Smartphone mit Mail-Access getoppt und integrierter ICQ und AOL Messanger Chat-Funktion getoppt wurde. Wir schrieben die Jahre 2003-2006.
Der Wechsel zu den damals modernen Schiebe-Telefonen war kein schwerer. Schließlich passten diese Retro-Handys perfekt zu meiner damaligen 1er BMW Karre. Das bildete ich mir zumindest ein und wurde während einer langen Länderspielreise in Afrika eines besseren belehrt. Dank großzügiger Zahlungen des kongolesischen Fussballverbandes wurde kurz vor der Rückreise nach Deutschland die letzte Kohle am Flughafen verprasst und in das erste iPhone ever investiert. MP3 Player und Handy in einem? Wie nice. Dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht mal einen richtigen internet-tauglichen Vertrag hatte störte recht wenig. Schließlich ging es mehr darum sämtliche durch Jailbreak erhältlichen Spiele zu zocken. Wir schreiben die Jahre 2006-2009.
Der kurze Frontenwechsel zur damals noch gigantischen iPhone Konkurrenz Blackberry war so recht ich mich erinnere einem Vertragswechsel zu schulden, der mir für schlappe 1,- EUR ein ordentlichen Businessgerät bescherte, auf dem ich zum allerersten Mal WhatsApp benutzte. Kurze Zeit später dann die finale Rückkehr zu Apple und der Beginn doppelten Besitzes dank etlicher gecrackter Displays . Wir schreiben die Jahre 2009-2014.