Dolce & Gabbana Fall /Winter 19.
Dolce & Gabbana scheint zumindest auf den ersten Blick den Shitstorm der vergangenen Monate und die damit zusammen hängende Show-Absage in China verkraftet zu haben. Spürbare Risse lagen trotzdem in der Luft als das italienische Modelabel seine erste Ready-to-wear Show nach heftigen Vorwürfen gegen Stefano Gabbana abhielt. Die sonst komplett ausgebuchte Show zählte hier und da leere Plätze und auch außerhalb des D&G Theaters blieb der sonst übliche Verkehrs-Trouble aus. Eine Stimmung, die sich auf Show und Publikum projizierte und an dieser Stelle die faire Strafe für Dummheit und Intoleranz einer zu oft arrogant wirkenden Markenführung war.
Dass an dieser Stelle der eigentlich sehr gut gedachte Ansatz vom klassischen D&G Tailoring für junge Leute etwas unterging, erklärt sich von selbst. Exzentrische Applaus-Versuche ersticktem im Keim und wurden irgendwann durch die Langatmigkeit von insgesamt 127 (!) Looks abgelöst. Eine Anzahl, die so ziemlich jede Show dieser Saison in den Schatten stellte und die Sehnsucht nach klassischem Tailoring quasi bildlich ins Unendliche katapultierte.
Nichtsdestotrotz bleibt auf den zweiten Blick zu konstatieren: Die Dolce & Gabbana Fall /Winter 19 Kollektion ist rein modisch betrachtet die beste der letzten 2 Jahre und entkoppelt sich qualitativ somit rein modisch vom derzeitigem Image der Marke. Grund dafür sind eine Schar von tragbaren Styles, bei denen Dolce & Gabbana vor allem in den Rubriken Mantel, Hose und Doppelreiher punktet. Weite, gerade geschnittene Silhouetten sind hierbei genauso im Trend wie der Einsatz von Strick und Tweed. Für den Image-Effekt sorgen gewohnt verschnörkelte Seiden-Pyjamas und mit Ornamenten bestickte Anzüge.